Fortbildung für Pädagog:innen und Multiplikator:innen – Anmeldung bis 05.10.2022
Momentan fehlt es im Kontext Schule noch an ausreichenden Schutzräumen und Möglichkeiten, diskriminierende Erfahrungen (mit)teilen zu können und darüber hinaus empowernde Angebote kennenzulernen.
Stereotype Bilder zur Religion „Islam“ und zu Muslim:innen sind in Deutschland weit verbreitet. Diese begegnen uns in Schulbüchern, Alltagsrassismen, Massenmedien und haben Auswirkungen auf das pädagogische Arbeiten und das gemeinsame Lernen aller.
Sowohl Kinder und Jugendliche aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte und/oder muslimischer Familienkultur als auch Menschen, die als Muslim:innen wahrgenommen werden, machen sehr häufig Diskriminierungserfahrungen. Oft wird ihnen ihre Zugehörigkeit zu Deutschland aberkannt.
Reduzierende und abwertende Erfahrungen in Bezug auf die eigene Identität und die der Bezugsgruppen wie Familie und Freund:innen wirken sich stark auf die Ausbildung von lebenslang wichtigen Selbstbildern und -konzepten aus.
In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind diese Erfahrungen besonders relevant, da sie sich in einer prägenden Lebensphase befinden: Sie setzen sich mit Gesellschaft auseinander, grenzen sich ab, suchen aber auch nach Identifikation und sind dabei von öffentlichen Diskursen beeinflusst.
Ein kontinuierliches Arbeiten mit allen Schüler:innen und im pädagogischen Team zu den Themen „Identität(en) & Selbstbeschreibungen“ sowie „Wirkungen von möglichen Kulturalisierungen und Zuschreibungen“ öffnen den Raum für wichtige Perspektivübernahmen und geben die Möglichkeit der Veränderung im Selbsterleben und dem Erleben anderer.
Die Fortbildung
Neben Hintergrundinformationen zum Thema antimuslimischer Rassismus konzentriert
sich die Fortbildung vor allem auf die Praxis – den Schulalltag und die diskriminierungs-
sensible Gestaltung des Lernraumes Schule.
In der Fortbildung gibt es Raum, um Herausforderungen in Form von Fallbeispielen und eigenen Erfahrungsberichten zu besprechen und mit den Teilnehmenden darüber in Austausch zu kommen.
Und wir stellen eine Auswahl an konkreten Materialien und Methoden für die vorurteilsbewusste Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und die gemeinsame Arbeit im pädagogischen Team vor, z.B.
- Ausschnitte aus der interaktiven Wanderausstellung #muslimisch in Ostdeutschland,
- die Lernkisten zu „Identität“ und „Muslimfeindlichkeit“,
- „Geschichten, die bewegen“– Eine Filmreihe zur Prävention von Muslimfeindlichkeit und für ein solidarisches Miteinander an Grundschulen,
- das Kennenlernen von Formaten wie die Exkursion in eine Leipziger Moschee
Ziel der Fortbildung ist es, Pädagog:innen, Sozialarbeitende, Multiplikator:innen
- für unterschiedliche biografische Erfahrungen, die Bedeutung von Identitätsentwürfen und Selbstbeschreibungen, Diskriminierungserfahrungen und Religiositäten in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren.
- Raum zu bieten, um eigene Wahrnehmungen von Schüler:innen und deren Familien in Bezug auf ausgrenzende Bilder zu überprüfen und
- konkrete Methoden zur Prävention von antimuslimischem Rassismus vorzustellen und sich mit Fachkräften gemeinsam darüber auszutauschen, wie diese in den Schulalltag einfließen können.
Damit werden die Handlungskompetenzen der Fachkräfte gestärkt. Es werden die Möglichkeiten dafür erweitert, Kinder und Jugendliche in einem diskriminierungssensiblem Lernumfeld aufwachsen und sich entwickeln zu lassen – in einem Lernumfeld, das ihnen positive Erfahrungen im Umgang mit sich und anderen gestattet.
Der Schwerpunkt liegt auf einem präventiven, proaktiven sowie bewussten pädagogischen Handeln im Arbeitsfeld “Kinder- und Jugendarbeit” und soll eine vorurteilsbewusste Haltung sowie differenzierte Herangehensweisen stärken. Hierdurch wird ein dialogisches, respektvolles Miteinander gefördert, das Aushalten von Konflikten erleichtert sowie das Aufbrechen von Tabus ermöglicht.
Eckdaten und Anmeldung
Termine: Donnerstag, 13.10. 22 / 09:30 – 16:00 Uhr + Freitag, 14.10. 22 / 9:00 – 15:30 Uhr
Ort: Kleine Schlosserei, Kurt-Eisner-Straße 66 / Hinterhaus
Leitung der Fortbildung: Ahmed Ali & Katrin Pausch (Bildungsreferent*innen des ZEOK e.V. )
Kosten: Unkostenbeitrag für Verpflegung in Höhe von 25,-€ der im Voraus mit der Anmeldung zu entrichten ist
Anmeldung bis 5.10.2022 möglich:
Senden Sie eine E-Mail an katrin.pausch@zeok.de mit Betreff
„Anmeldung Fortbildung 13.+14.10.22/Name, Vorname“ und überweisen Sie den Unkostenbeitrag für Verpflegung auf folgendes Konto:
ZEOK e.V.
Verwendungszweck: Verpflegung Fobi Oktober_Name+Vorname (unbedingt angeben!)
IBAN: DE27 8605 5592 1100 1364 75
BIC: WELADE8LXXX
Stadt- und Kreissparkasse Leipzig
Der Erhalt einer Teilnahmebetätigung ist im Anschluss an die Veranstaltung möglich.
Die Referent:innen Ahmed Ali ist Islamwissenschaftler. Seit 2020 ist er pädagogischer Mitarbeiter im Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit mit den Arbeitsschwerpunkten Antidiskriminierungspädagogik, Islam und Schule, antimuslimischer Rassismus und Extremismusprävention. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften und Entwicklung von Bildungsangeboten für diversitätsbewusste Religionspädagogik. Zudem konzipierte er Angebote für Peer-Ausbildung im Themenfeld Islam- und Muslimfeindlichkeit. Katrin Pausch ist Sozialpädagogin und seit 2020 pädagogische Mitarbeiterin im Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Konzeption und Durchführung von Fortbildungen zu den Themen Transkulturelle Bildung, Arbeit mit dem anti-Bias-Ansatz, religiöse Vielfalt, Willkommenskultur und Inklusion im Sinne von Umgang mit Heterogenität. Darüber hinaus begleitete sie für ZEOK e.V. Kitas, Horte und Grundschulen in Bezug auf inklusive, transkulturelle und interreligiöse Lernerfahrungen, Umgang mit Vielfalt sowie vielfältigen Biografien von Kindern und Bezugspersonen und ist in Netzwerken aktiv.